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"Gewässer im Ziplock" von Dana Vowinkel

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Heute stelle ich euch das Debut der jungen deutsch-jüdischen Autorin Dana Vowinkel vor, mit dem etwas sperrigen Titel "Gewässer im Ziplock". Worum es geht Margarita ist ein typischer deutscher Teenager: launisch, auf sich bezogen, verwöhnt und manchmal unausstehlich. Dann wieder liebenswert und eng verbunden mit ihrem Vater.  Sie hängt am liebsten mit ihrer besten Freundin ab und Erwachsene sind ihr meistens peinlich. Aber ganz so typisch ist sie dann doch nicht: Margarita ist Jüdin, ihr Vater Cantor in einer Synagoge in Berlin. Die Mutter hat die Familie früh verlassen, weil sie in Deutschland für sich beruflich keine Zukunft sieht und alles Deutsche hasst. Sie lebt in Israel und Margarita kennt sie kaum. Margarita verbringt wie üblich den Sommer bei ihren Großeltern in Chicago. Dann wird beschlossen, dass sie die Mutter besser kennlernen soll und so wird sie ins Flugzeug nach Israel gesetzt.  Zwischen Margarita und ihrer Mutter gibt es Spannungen, Annährungen, es

"Wo auch immer ihr seid" von Khue Pham

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   In Zeiten, in denen es auch in Deutschland einen Rechtsruck gibt und Menschen sich wieder trauen, offen rassistisch zu sein, ist es mir wichtig, wo immer möglich, dagegen zu halten. Sei es, dass ich im Bus eine Frau zurechtweise, die laut gegen Ausländer hetzt oder dadurch, dass ich Bücher vorstelle, wie das von  Khuê Pham. In denen es um das Leben von Migrantinnen und Migranten in unserem Land geht und deren Nachfahren. In Zukunft möchte ich auch gern Bücher von jüdischen Autorinnen und Autoren vorstellen.     Worum es geht Kim ist 30 Jahre alt und Journalistin. In ihrer Beziehung mit ihrem Freund läuft es nicht rund. Eine ganz normale deutsche Frau könnte man meinen. Aber ihre Eltern sind aus Vietnam nach Deutschland geflohen. Und man sieht ihr an, dass sie keine "Bio-Deutsche" ist. Auch wenn sie hier geboren ist und viel besser Deutsch als Vietnamesisch spricht, muss sie immer wieder erklären, wo sie "herkommt." Sie fühlt sich hin- und hergerissen zwischen den

"Verlangen, leiden, hoffen, lieben" von Susanna Abse

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D as Thema "Beziehungen" ist für alle Menschen wichtig. Oft verstehen wir nicht, warum eine Beziehung nicht funktioniert und da ist es interessant, einer Expertin zuzuhören um so Rückschlüsse auf unser eigene Beziehungen führen zu können.  Worum es geht Susanna Abse praktiziert seit mehr als 30 Jahren als psychoanalytische Therapeutin und  berichtet in 13 Geschichten von allen Facetten von Liebe und Partnerschaft, Beziehungsproblemen und wie man sie lösen kann. Oder auch nicht- wenn die Bereitschaft zur Veränderung fehlt.  Die Fälle sind sind sehr unterschiedlich. Da ist zum Beispiel ein Paar, dass sich komplett in seine eigene Welt zurück gezogen hat, mit sehr engen Mustern, die eigentlich ausgedient haben. Aber es findet den Weg hinaus nicht.  Oder ein schwules Paar, das darunter leidet, dass der eine nie über seine Gefühle spricht, während der andere dies ständig tut und erwartet, dass seine Gefühle in der Beziehung auch an erster Stelle stehen.  Fazit Ich fand es sehr int

"Ton für die Götter" von Anuradha Roy

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  Von der indischen Autorin Anuradha Roy habe ich schon mit Begeisterung  "Der Garten meiner Mutter "gelesen. Dies ist ihr neustes Buch.  Worum es geht Elango töpfert nicht einfach nur - er ist förmlich besessen davon und ein wahrer Künstler. Für den Hausgebrauch töpfert er Schalen und Töpfe, um sie zu verkaufen. Heimlich arbeitet er an einem riesigem Kunstprojekt- ein Pferd aus Terracotta. Heimlich ist auch seine Liebe zu Zohra. Aber sie ist Muslimin, er Hindu. Eine Verbindung, die in Indien unmöglich scheint. Sara studiert im fernen London und sehnt sich nach ihrer Heimat Indien. Durch das Töpfern, das sie einst von Elango gelernt hat, überwindet sie ihr Heimweh und findet Kraft.  Und dann gibt es noch den Hund Chinna, der das Herz der Menschen öffnet. Und das in einem Land, in dem Hunde häufig auf der Straße leben müssen und sie nicht wie beispielsweise in Deutschland Haustiere und Familienmitglieder sind.  (Als ich vor 20 Jahren nach Indien reiste, fand ich völlig verlaus

"Tochter des Marschlandes" von Virgina Hartman

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   Worum es geht Loni lebt in in Washington, D.C., wo sie in einem Naturkundemuseum arbeitet. Als ihre Mutter Ruth erkrankt, kehrt sie widerwillig in die Kleinstadt im Marschland Floridas zurück, aus der sie stammt. Ihre Erinnerungen an die Kindheit sind durch den früheren Tod ihres Vaters belastet. Dann findet sie einen Hinweis, dass ihr Vater gar nicht bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen ist wie sie angenommen hat und forscht nach.  Fazit Virginia Hartmann unterrichtet Kreatives Schreiben. Sie weiß also, wie man einen Plot entwickelt und ein Buch schreibt. Technisch einwandfrei mit viel Lokalkolorit. Nur leider sehr vorhersehbar. Und wie es sich gehört, gibt es auch noch was für's Herz, denn natürlich verliebt sich Loni zum Schluss auch noch und folgt dem Ruf der Heimat.  Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade das Meistwerk "Jaffa Road" von Daniel Speck gelesen habe, dass mir dieses und jedes andere Buch gerade sehr einfach vorkommt. Leichte Lektüre für den Som

"Jaffa Road" von Daniel Speck

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Eine Freundin empfahl mir „Jaffa Road“ von Daniel Speck. „Das ist fantastisch, das musst du lesen!“ erklärte sie mir atemlos und mit Nachdruck. Zum Glück bin ich Ihrer Empfehlung gefolgt und habe mir das Hörbuch herunter geladen, denn „Jaffa Road“ ist ein Meisterwerk. Worum es geht Die Berliner Archäologin Nina reist nach Palermo, um das Erbe ihres Großvaters Moritz  anzutreten, den sie selbst nie kennen gelernt hat. Dort trifft sie ihre jüdischen Tante Joëlle - und Elias, der behauptet, Moritz' Sohn zu sein. So beginnt der Roman von Daniel Speck und in Rückblendungen erfährt man etwas über die drei Leben von Moritz. Als Wehrmachtssoldat in Tunis, der den Juden Yasmina und Victor das Leben rettet, desertiert und als Jude "Maurice" mit Yasmina in Jaffa lebt. Bis er nach Deutschland zurück kehrt, für den Israelischen Geheimdienst arbeitet und sich ausgerechnet in die Palestinenserin Amal verliebt. Ich bin sicher, dass nur wenige Autoren oder Autorinnen aus diesem Plot einen

"Vom Mythos des Normalen " von Dr. Gabor Mate

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    In diesem Buch geht es darum, wie Traumata und Stress in unserer Kultur unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden beeinflussen, uns sogar krank machen. Mit vielen Fallballspielen und Lösungsansetzen zur Heilung.   Worum es geht Ein solches Buch zusammen zu fassen, ist nicht einfach.Da dieses Buch über 600 Seiten hat, greife ich nur einige Aspekte kurz auf.  Stress Denkt man an Stress, so fallen einem vielleicht Überstunden ein oder die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber Stress kann schon viel früher in unserer Kindheit entstehen und uns krank machen. Dr. Maté erwähnt hier zum Beispiel Rassismus. Wenn ein Kind ständigem Rassismus ausgesetzt ist, wird sich das irgendwann in Form von Erkrankungen bemerkbar machen. So erkranken People of Color in den USA häufiger als Weiße an Diabetes oder Bluthochdruck, erleiden häufiger Schlaganfälle. Indigene Kanadier, die noch immer unter den Folgen des Siedler-Kolonialismus leiden, sterben durchschnittlich 15 Jahre früher als weiße Kan