Rezension:" Spiritual Feminist" von Kaja Andrea Otto

  


Ich habe mir das Buch bestellt, weil mir  Kaya Andrea Ottos erstes Buch, "Du bist die Antwort auf deine Fragen", das ich hier schon besprochen habe, so gut gefallen hat.

Worum es geht

In dem Buch beschreibt die Autorin die Anfänge des Patriachats, die Rolle der Kirche darin und wie es davor war. Manches war mir bekannt, manches nicht. Dass zum Beispiel die letzte Hexenverbrennung in Europa 1807 in Polen statt fand, hat mich schaudern lassen. Denn das ist nicht lange her. Auf diese Weise gelang es der Katholischen Kirche, die Bedeutung und das Heilwissen von Frauen zu eliminieren.

Ein weiterer Aspekt des Buches ist die Tatsache, dass viele Frauen das Patriachat unterstützen, in dem sie sich immer noch angepasst und brav geben, ihre eignen Träume opfern und im Grunde das Leben ihres Mannes leben. Das sichert ihnen zwar den Status, verheiratet und versorgt zu sein, aber untergräbt einen Teil ihrer eigenen Identität.

Oder Frauen, die sich vor lauter Selbstoptimierung total auslaugen und einem von Männern geschaffenen Ideal hinterherlaufen, um Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen und dabei auch noch blendend aussehen zu müssen, vor allem dünn. Und dabei geht die Karriere des Mannes immer vor. Kaya Andrea Otto beschreibt, wie sie selbst umzog, um die Karriere ihres Partners zu unterstützen, obwohl das für sie nur Nachteile -vor allem finanzielle-brachte. 

Ich bin ein Mensch, der immer seine Meinung sagt, auch wenn sie unbequem ist und Missstände anspricht. Ich habe in meinem Berufsleben  oft erfahren müssen, dass gerade die angepassten, braven Frauen sich gegen mich zusammen geschlossen, Intrigen gesponnen und Lügen über mich verbreitet haben. Meine männlichen Kollegen, die auch eher unangepasst und direkt waren, hatten nie Probleme. 

Als ich beispielsweise mit 27 Abteilungsleiterin in einem Hamburger Hotel wurde, weigerte sich der Küchenchef, mit mir zusammen zu arbeiten, denn meine Position hatte sonst immer ein Mann inne.

Ich sollte wohl daran erinnert werden, das eine Frau immer brav sein sollte, weil sie sonst das System durcheinander bringt. 

Das war schmerzlich. So werden wir uns aus dem Patriachat natürlich nie befreien. Vielleicht kennt ihr auch solche Beispiel auch aus eurem Leben? 

Ein Plus sind die spirituellen Übungen oder Meditationen in dem Buch, um sich zum Beispiel von alten Leitsätzen zu befreien, die uns hindern, unser weibliches Potential zu nutzen. Mit Hilfe unserer Ahninnen. 

 

Fazit

Das Buch hat mir gut gefallen und es sollte von vielen Frauen gelesen werden, um sich noch einmal klar vor Augen zu führen, wo wir heute stehen und wir zusammen mit anderen Frauen dafür sorgen können, dass es den Frauen auf dieser Welt besser geht.

Einen Punktabzug gibt es für die vielen Anglizismen ( sich „connecten“, wenn man sich auch einfach „verbinden“ könnte.) und englischen Ausdrücke, die unnötig sind. Warum Sisterhood, wenn man auch einfach von Schwesternschaft reden kann? Das soll wohl „cool“ und „hip“ klingen. Mich erinnert es eher an die aktuelle Jugendsprache. Meine Nichte ist auch oft „lost“, fühlt sich aber irgendwie auch „connectet“ und das ist “nice.“ Dass Jugendliche sich von den Erwachsenen durch ihre Sprache abgrenzen wollen, ist ganz normal. Bei Erwachsenen empfinde ich es als unpassend.

 

 

  • Titel: "Spiritual Feminist"
  • Autorin: Kaya Andrea Otto
  • Herausgeber ‏ : ‎Arkana Verlag
  • Broschiert ‏ : ‎347 Seiten

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