Rezension und Interview: "Du bist die Antwort auf Deine Fragen" von Kaja Andrea Otto


Da ich mich schon länger mit Schamanismus beschäftige und auch schon Familienaufstellungen gemacht habe, hat dieses Buch von Kaya Andrea Otto gleich mein Interesse geweckt. Es geht um Ahnenarbeit und wie wir uns mit unseren Vorfahren verbinden können. 

        

Worum es geht

In ihrem Buch beschreibt die Autorin, wie wir Kontakt mit unseren weiblichen und männlichen Ahnen aufnehmen können, durch die Verbindung mit ihnen Blockaden lösen und unser Potential besser nutzen können. Gerade für uns Frauen in einer patriarchalen Welt ein heilsamer Weg, uns aus alten Mustern zu befreien, Blockaden zu überwinden und ein besseres Leben zu führen, in dem wir ganz authentisch sein können.

Kaya Andrea beschreibt in verschiedenen Zeremonien und Übungen, wie wir vorgehen können, um mit unseren Ahnen und Ahninnen Kontakt aufzunehmen und welche Erfahrungen sie gemacht hat. Außerdem gibt es in dem Buch einen Download-Link für alle, die gern angeleitete Zeremonien möchten. Im zweiten Teil des Buches geht es darum, den eigenen Wünschen und Visionen auf die Spur zu  kommen. 

 

Fazit

2019 habe ich meinen Roman "Vom Flüchten" veröffentlicht, in dem es um die Geschichte meiner Mutter und Großmütter ging. Ich hatte das Gefühl, dass gerade die Lebensleistung meiner Großmütter nie richtig gewürdigt wurde. Das war meine Motivation. Erstaunlicherweise hatte ich beim Schreiben oft das Gefühl, als würden meine Ahninnen mir zeigen, was in den Jahren des Krieges und der Flucht passiert ist, so als betrachte ich einen Film. Damals zeigte sich für mich eine Verbindung zu meinen Ahninnen, die mir jetzt durch das Lesen des Buches von Kaya Andrea Otto noch einmal sehr bewusst wurde. Vielleicht geht es euch auch so, dass da eine Verbindung besteht, die ihr nur „aktivieren“ müsst. Dabei kann euch dieses Buch helfen.

Das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich mir auch gleich auf der Website den Podcast angehört und den Newsletter abonniert habe. Egal, ob man sich mit dem Thema schon beschäftigt hat oder sich zum ersten Mal damit auseinander setzt, ein tolles Buch, das man immer wieder zur Hand nehmen kann. 

·        Herausgeber : Arkana; Originalausgabe Edition (15. März 2021)

·        Broschiert : 256 Seiten

·        ISBN-10 : 344234266X

·        ISBN-13 : 978-3442342662



Hier noch ein kurzes Interview mit der Autorin Kaya Andrea Otto.

 

1.Du pendelst zwischen Arizona, Hamburg und den Kanarischen Inseln. Wie kam es dazu?

 

Der Ruf an alle Ort kommt und kam bei mir immer über die Ahnen. Nach Arizona bin ich über die Maya-Priesterin Flordemayo gekommen. Die Geschichte teile ich auch in dem Buch. Denn durch Flordemayo kam ich nach South Daktota und dort lernte ich die Frauen kennen, die ich heute meine Schwestern nenne und in deren Haus “mein Zimmer” in Arizona ist. Beide sind Diné bzw. Diné-Zuni und durch sie durfte ich einen tiefen Einblick in die Kultur der Native Americans erhalten. Die Kanarischen Inseln haben mich schon seit dem ersten Besuch als Kind im Urlaub berührt, schon damals hatte ich das Gefühl jemand ruft mich. Meine regelmäßigen Aufenthalte dort haben ebenfalls mit der indigenen Kultur dort zu tun. Auch in dem Fall war es eine interessante Begegnung, die ich im Buch ebenfalls näher beschreibe. Kurz: als ich meinen Freund Paco kennenlernte fragte mich dieser ziemlich schnell, ob ich ihm mit seinen Ahnen helfen könnte - dabei ging es um den Schmerz der Kolonialisierung durch Columbus. Ich tat es und lernte so die Insel noch einmal ganz neu kennen - und kehre seitdem immer wieder zurück. Aktuelle pendele ich zwischen dem Teutoburger Wald und Hamburg - auch dort sind es meine Ahnen, die mich einladen. Denn im Teutoburger Wald stehen die Externsteine - ein uralter heiliger Kraftort. Und dort kämpften die Menschen gegen die brutale Christianisierung durch Karl den Großen. Es sind also für mich immer wieder die Stimmen und Geschichten der Ahnen, die mich einladen.

 

2. Du sprichst in deinem Buch von Kinderfreiheit. Ich finde diesen Begriff sehr gut, denn "kinderlos" fand ich schon immer unpassend, weil es einen Mangel impliziert. Wie sind die Reaktionen darauf. Gab es auch negative?

Das Wort Kinderfreiheit ist eines, welches bisher durchweg auf positive Resonanz stößt. Es ist fast sogar so, als ob es eine Erleichterung für viele Frauen bringt, denn es erlaubt uns eine Wahl. Es ermächtigt uns zu entscheiden. Und es bewertet nicht, wenn sich eine Frau für Kinder entscheidet. Denn jeder Weg ist absolut okay, wenn er aus der Frau heraus entsteht. Worte haben so viel Macht, denn sie haben einfach eine bestimmte Vibration und Assoziation. Ich finde es so wichtig und Worte zurückzuerobern oder sie neu zusammenzusetzen, um damit auch mentale und kulturelle Gegebenheiten in Frage zu stellen oder Dinge überhaupt erst denkbar zu machen.

 

3. Wie siehst du die Corona-Pandemie aus spiritueller Sicht?

Es ist eine Einladung zur Demut. Die Zunahme an Zoonosen ist darauf zurückzuführen, dass wir immer weiter den Lebensraum anderer Arten beschränken und in ihn vordringen. Dabei haben wir als Menschen oft nur unseren unmittelbaren Vorteil im Kopf - und gefährden damit das Gleichgewicht des Großen Ganzen. Das ist in meinen Augen unheimlich hochmütig und arrogant. Wenn wir endlich diese Wahnvorstellung davon, dass wir die Spitze der Evolution sind, gehen lassen können und erkennen, dass wir alle hier gemeinsam auf dieser Erde leben und alle Lebewesen wichtig sind, dann können wir die neue Welt, von der immer gesprochen wird aktiv gestalten. Dazu gehört allerdings Demut. Und zwar ganz schön viel davon.  Demut praktizieren bedeutet eben auch Respekt zu haben - vor anderen Lebewesen und den nächsten Generationen. Es bedeutet sich wie eine gute Ahnin zu verhalten und zu erkennen, dass wir eben nicht die Herrscher der Erde sind, sondern die Verwalter.

 Vielen Dank!








 

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