"Eine Frage der Chemie" von Bonnie Garmus

 


"Eine Frage der Chemie" war schon eine ganze Weile in meiner Hörbuch-Bibiliothek. Buch des Jahres 2022 beim Spiegel, Besteller, kürzlich verfilmt. Immer wenn ein Buch so angepriesen wird, bin ich misstrauisch. Ist das wirklich so gut? Dann habe ich endlich reingehört. Und hab das Buch verschlungen. 


Worum es geht

Elizabeth Zott ist Wissenschaftlerin und arbeitet an einem anerkannten Institut. Ihre männlichen Kollegen können ihr in der Regel nicht das Wasser reichen. Aber es sind die 50/60er Jahre und Frauen haben es in der von Männern dominierten Akademikerwelt sehr schwer. Denn eigentlich gehören Frauen an den Herd, sind nicht so intelligent wie Männer. So die Meinung. Aber Elisabeth ist nicht nur eine hervorragende Chemikerin, sie ist eine Kämpferin. 
Sie lernt den Star des Instituts, Calvin Evans, kennen, nominiert für den Nobelpreis. Zuerst hält er sie für eine Sekreterin und die beiden geraten aneinander. Aber schließlich verlieben sie sich und Elisabeth findet in Clavin eine verwandte Seele, einen Mann, der ihr auf Augenhöhe begegnet.

Aber die Liebe endet unvermittelt und Elizabeth steht als allein erziehende Mutter mit dem Rücken zur Wand. Dann bekommt sie das Angebot, als Köchin in einer der ersten Kochshows im Fernsehen aufzutreten und greift zu. Aber Elizabeth lehrt nicht nur kochen, sondern auch Chemie. Der Produzent ist entsetzt. Schließlich soll das hier nur eine Sendung für dumme Hausfrauen sein. Aber die "dummen" Hausfrauen sehen das offenbar anders und die Sendung wird immer beliebter. Kann Elizabeth sich durchsetzen?


Fazit

Das Buch ist für mich eines der besten der letzten Jahre. Noch dazu gelesen von Luise Helm, die ich für eine großartige Sprecherin halte.Die Geschichte von Elisabeth packt einen sofort. Ihre unkonventionelle, kämpferische Art. Am Anfang hat es mich oft wütend gemacht, wie in den 50er Jahren mit Frauen umgegangen wurde. Und das Frauen, die angepasst und brav auf einen Ehemann hoffen, dieses pariachale System unterstützen und ihren eigenen Geschlechtsgenossinen in der Rücken fallen. Das ist natürlich nicht Neues, aber wenn man es mit einer echten Person verknüpft, macht es einen um so wütender. Aber die Geschichte ist packend, humorvoll, toll geschrieben. Ein Genuss.


Mein Problem: Was soll ich jetzt lesen oder hören? Alle anderen Bücher, die ich derzeit in die Finger bekomme, vergleiche ich mit "Eine Frage der Chemie" und denke mir "Och, nö."
Außerdem frage ich mich, wann Bonnie Garmus wohl das nächste Buch veröffentlicht und warum sie 65 Jahre brauchte, um ihr Erstlingeswerk zu schreiben? 

Fazit: Grandios. Unbedint lesen. Oder noch besser hören.

Buchtitel: Eine Frage der Chemie
Sprecherin: Luise Helm
Spieldauer: 14 Stunden
Herausgeber:Piper Verlag

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