Rezension: "Frauen, an die ich nachts denke" von Mia Kankimäki

 


Nachdem ich  „Dinge, die das Herz höher schlagen lassen“ von Mia Kankimäki gelesen habe, war ich schon sehr gespannt auf das neues Buch der Finnin „ Frauen, an die ich nachts denke- auf den Spuren meiner Heldinnen“.

In dem Buch beleuchtet Kankimäki das Wirken ihrer historischen Heldinnen von Tania Blixen, deren Leben man durch den Film „ Jenseits von Afrika“ kennt über die Abenteuerin Alexandra David-Neel bis zur japanischen Künstlerin Kusama. Wie immer witzig und unterhaltsam geschrieben. Es geht dabei um die Herausforderungen, mit denen Frauen, die nicht brav als Ehefrau und Mutter ihre Ehemann dienten, konfrontiert waren. Und wie sie uns auch heute noch inspirieren können.

 

Die Vorfreude bei Lesen des Buches war schnell verflogen. Denn dieses Buch hat durchaus einen feministischen Ansatz, glänzt dann aber mit Aussagen wie „ Sie war sehr mutig- fast wie ein Mann“ oder dass frau, wenn sie denn Reisen und Abendteuer erleben will, einfach einen zahlungskräftigen Ehemann braucht. Meine Freundin Anne ruft an dieser Stelle gern „Patriachale Kack-Scheiße!“ aus. Und recht hat sie. Und das von einer Autorin!

Unverständlich ist auch die Bewunderung von Tania Blixen, die auf Großwildjagd ging und unzählige Löwen, Geparden und Leoparden erschoss- einfach so zum Spaß. Kankimäki hat dafür Verständnis. Wenn einem ein Löwe gegenüber steht, dann muss man ihn töten, sonst tötet er einen selbst. Ich würde sagen: Einfach nicht auf die Jagd gehen und Löwen provozieren, dann muss man auch nicht töten. Wenn Menschen Tiere töten, um zu überleben und Essen zu haben, ist das eine Sache. Wenn sie aus Langweile und Eitelkeit Wildtiere erlegen, ist das widerlich.

Was die finnische Autorin an der Japanerin Kusama so toll findet, erschließt sich mir auch nicht. Sie hat den Großteil ihrer Lebens in der Psychiatrie verbracht, manisch gemalt und riesige Penisse aus Plüsch erstellt.

Was ich außerdem als störend empfand, ist der Aufbau des Buches. Es gibt keine Übersicht über die beschriebenen Heldinnen, so dass man, wenn man Tania Blixen zum Beispiel nicht so toll findet, gleich zu Alexandra David-Neel gehen kann. Man muss blättern und blättern.

Eines hat das Buch aber bei mir bewirkt: Ich möchte gern ein eigenes Buch über meine Heldinnen schreiben. Ganz ohne tote Löwen und Plüsch-Penisse.

    Titel: "Frauen, an die ich nachts denke" 

    Autorin: Mia Kankimäki

    Herausgeber ‏ : ‎ btb Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (16. Mai 2022)

  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3442719356
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3442719358

Kommentare

  1. Guten Morgen, Deine Rezension hat mir wirklich sehr geholfen. Das Buch stand schon seit der Vorschau des Verlags auf meiner Wunschliste. Jetzt habe ich es wieder entfernt. Ich hätte es mir fast bestellt, dann Deine Rezension im Bloggerportal gelesen. Nun ist es erst einmal von der Wunschliste genommen.

    Liebe Grüße,
    Barbara

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  2. Liebe Barbara, kennst du denn ihr erstes Buch? Das hat mir sehr gefallen.Liebe Grüße,Cordula

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