Rezension: "Der Gesang der Flusskrebse" von Delia Owens
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Roman " Der Gesang der Flusskrebse" von Delia Owens gehört zu den schönsten Büchern, das ich je gelesen habe und kam auf meine Liste der „ All Time Favourites“.
Worum es
geht
Die kleine
Kya lebt in bitterer Armut mit ihrer Familie in einer schäbigen Hütte in den
Sümpfen von North Carolina. Der Vater ist Alkoholiker und verprügelt Frau und
Kinder. Die Mutter verlässt die Familie, als Kya 7 Jahre alt ist. Danach gehen
die Geschwister, schließlich verlässt auch der Vater Kya, als sie 10 Jahre ist.
Fortan lebt sie allein, schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Einen
einzigen Freund hat sie: Ein schwarzer Tankstellenbetreiber kauft ihr Muscheln
ab und versorgt sie dafür mit Lebensmitteln.
In der
Kleinstadt am Rand der Sümpfe bekommt sie keinerlei Unterstützung, sie ist „White Trash“, wie die Amerikaner die Unterschicht nennen, das „Marschmäden.“
Die Menschen lehnen sie als Außenseiterin ab, erzählen sich im Laufe der Jahre
unglaubliche Geschichten über sie.
Das
Schicksal Kyas lässt einen zunächst einmal fassungslos zurück und traurig. Doch
Kya ist zwar arm, aber trotzdem reich: Sie lebt in der Natur, verschmilzt
geradezu mit ihr, kennt jeden Baum und jeden Strauch, jedes Blatt. Die
Schilderung der Natur ist fast poetisch und wunderschön. Und so wird aus der
Trauer über das Schicksals Kyas Bewunderung und Faszination. Kyas Geschichte
lässt einen nicht mehr los.
Aus Kya, der
ein Freund aus Kindertagen irgendwann lesen und schreiben beibringt, wird sogar
noch eine Schriftstellerin. Ach so: Einen Mord gibt es auch noch. Aber dieses
Buch ist in dem Sinne kein Krimi. Und mehr wird nicht verraten.
Fazit
Was für ein
Debüt! Ich habe das Buch als Hörbuch „gelesen“ und konnte es nicht mehr aus der
Hand legen. Ich bin normalerweise eine schnelle Leserin. Hier hab ich ganz
langsam gelesen. Weil ich nicht wollte, dass es aufhört. So habe ich beim Hören
immer wieder unterbrochen, um im Internet die beschriebenen Pflanzen und Vögel
nachzuschlagen. Viele Bilder sind mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Zum
Beispiel wenn Kya am Strand Möwen füttert und diese sie in die Mitte nehmen,
sie umfliegen, auf ihren Händen und Füssen landen.
Hörbuch-Sprecherin
Gesprochen
hat das Hörbuch Luise Helm. Und um das Lesevergnügen perfekt zu machen: Sie hat
es fantastisch gemacht. Ich kenne keine andere Hörbuchsprecherin, die so lesen
kann. Sie hat einzelnen Charakteren eine eigene Stimme gegeben, ohne aufgesetzt
zu erscheinen oder übertrieben zu klingen. Sie trifft den Ton eines einfachen
Fischers ebenso wie den einer bonierten Kleinstadtbewohnerin oder den
eines ängstlichen Kindes. Ein absoluter Hör-Genuss. Luise Helm ist
neben ihrer Arbeit als Synchronsprecherin (übrigens die deutsche Stimme von
Scarlett Johanson) auch Schauspielerin und Sängerin. Hier geht es zur Hörprobe:
(https://www.audible.de/search?searchNarrator=Luise+Helm&source_code=GAWOR12604212090BN&ipRedirectOverride=true&gclid=CjwKCAiAq8f-BRBtEiwAGr3DgfYBQzDW-Ur7MwseYvh8Qr_na2_FeJv7i8ghK3exNwoB-evVKnAAGxoCa6IQAvD_BwE)
- Titel: Der Gesang der
Flusskrebse
- Autorin; Delia Owens
- Übersetzer: Ulrike Wasel, Klaus
Timmermann
- Sprecherin: Luise Helm
- Hörbuch-Verlag: Hörbuch Hamburg
- ISBN-10: 3446264191
- ISBN-13: 978-3446264199
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